Kanzel

Kanzel

Die Kanzel ist ein Werk des Stralsunder Bildhauers Jacob Freese. Sie wurde 1775 im Stil des Rokoko geschaffen, die Bemalung erfolgte 1776. Geprägt wird sie von den Darstellungen der vier Evangelisten, als Schreiber dargestellt, mit Feder und aufgeschlagenem Buch. Jedem Evangelisten wird eine Symbolfigur zugeordnet: Matthäus – Engel, Markus – Löwe, Lukas – Stier und Johannes – Adler. Die Kanzel wurde von der Familie von Normann gestiftet. 1940 wurde die Kanzel vom Kirchenmaler Hoffmann mit einer teils vom Original abweichenden Fassung versehen. 2017 erfolgte eine Restaurierung der Kanzel.

Beschreibung (Quelle: Die Kunstdenkmale des Kreises Rügen, Walter Ohle und Gerd Baier):
1775 von Jacob Freese-Stralsund. Am nordöstlichen Langhauspfeiler. Kiefernholz, Figuren Lindenholz. An dem im Grundriß ovalen Kanzelkorb die sitzenden Freifiguren der vier Evangelisten und im Mittelfeld das Wappen Normann als Relief mit dem darunterstehenden gemalten Namen (Antiqua): „H. P. C. v. Normann“. An der Rückwand ein Kruzifix aus dem 19. Jh. und ein ursprünglicher Klappsitz. Der kronenartige Schalldeckel trägt vier allegorische weibliche Figuren und als Bekrönung eine Engelswolke und einen darüber stehenden Engel mit Gesetzestafel und „Auge Gottes“. Unter dem Boden des Korbes schwebt eine Engelwolke und an der Vorderseite des Bodens ist eine Kartusche mit gemalter Inschrift (Fraktur und Kursiv) angebracht: „ S: Hochwohlgeb: Herr Philipp Christ: v Normann königl: Schwedischer Pommerscher Landrath, aus dem Hause Jarnitz Erbherr von Catzenow, und Leplow Wiepkenhagen, Bährenwalde, Zarentien exc: hat diese Cantzel zum Gedächtniß seines Nahmens, und seiner Ruhestätte in dieser Kirche den 5 ten May 1742 gestiftet“. (Die Jahreszahl 1742 beruht wohl auf einem Irrtum, denn nach dem Vertrag über die Bemalung der Kanzel vom Jahre 1776 – Akten der Kirchenadministration, Abt. V No. 4 – wurde die Kanzel „vor einem Jahr neu erbaut“.) Auf der Außenseite der Tür zum Kanzelaufgang ein Obelisk mit aufgeschlagenem Buch (Ezechiel III, V. 4). Auf der Innenseite eine gemalte Inschriftkartusche (kursiv): „Struxit. C. A. Brunnemann. Doct. et Praep. Exornavit F. A. Schütz. Praep. Magister M. Nestius. Diac., P. C. Huldberg. Provisor“. Im Giebel über dem Türrahmen eine Kartusche mit „Ao 1776“ (Jahr der Bemalung) und als Bekrönung eine segnende Christusfigur; auf der Oberseite des Türsturzes eingeschnitzt: „I. Frese 1775“. – Kräftiges geschnitztes Rocailleornament. Die Bemalung von 1939 von Hoffmann-Finkenwalde.

Schalldeckel der Kanzel
Schalldeckel der Kanzel

Die „Vorgängerin“ der heutigen Kanzel findet man in der Neuenkirchener Kirche. Sie stammt aus dem Jahr 1567 und wurde 1775 vom Bergener Bürgermeister Cracaeus der Kirchengemeinde Neuenkirchen gestiftet.

Ehemalige Bergener Kanzel in Neuenkirchen.
Ehemalige Bergener Kanzel in Neuenkirchen.